Was ist das RAW Format?
Das RAW Format sind die Rohdaten des Sensors, sozusagen das digitale Negativ. Nicht alle Kameras unterstützen das RAW Format, die meisten digitalen Spiegelreflex, spiegellosen Kameras, oder auch einige hochpreisige Handys unterstützen dieses Format. Dabei kocht jeder Hersteller sein eigenes Süppchen, sodass es diverse unterschiedliche Formate gibt. Rohdatenformate findet man bei fast allen digitalen Kameras, auch professionelle Videokamera können das RAW Format ausgeben. Durch die Speicherung der Sensorrohdaten bis zu 16 Bit pro Pixel, ist eine viel feiner abgestufte Helligkeitsauflösung gegeben. Für die Nachbearbeitung bleiben viel mehr Reserven übrig, was die Bearbeitung der Schatten und Lichter angeht. Zudem wird ein viel größerer Farbraum abgedeckt.
RAW Format vs JPEG
Dem Fotografen bietet das RAW Format eine maximale Flexibilität in der Bearbeitung, zusätzlich die Sicherheit fehl belichtete Fotos noch zu retten. Gerade in schwierigen Lichtsituationen mit einem hohen Kontrastumfang bietet sich das RAW Format an. Bei modernen Sensoren kann oft auf Belichtungsreihen verzichtet werden, da Lichter und Schatten in der Nachbearbeitung gut angepasst werden können.
RAW Konverter
Da man einen RAW Bild nicht direkt betrachten kann, braucht es spezielle Konverter, die das Bild vom RAW-Format in ein RGB Format konvertieren, um es beispielsweise an einem Monitor anzuzeigen. Die Rohdaten selbst enthalten kein Bild, sondern nur Informationen über die Farbe und die Helligkeit der einzelnen Pixel. Man kann sich das wie eine Datenbank für den Konverter vorstellen, der sich die Informationen zur Anzeige holt. Der Konverter interpretiert also die Informationen aus der Datei und setzt sie zu einem Bild zusammen. Das führt dazu, dass verschiedene Konverter verschiedene Interpretation der RAW Datei anzeigen. Mit dem Öffnen der Datei in einem RAW Konverter ist das Bild eigentlich schon fertig entwickelt. Die Entwicklung wird jetzt von dem Fotografen je nach Belieben noch angepasst. Es ist also nicht sinnvoll verschiedene RAW-Konverter miteinander zu vergleichen, indem man einfach nur eine RAW-Datei öffnet und dann die Ergebnisse untereinander vergleicht. Es ist nur natürlich, dass die Bilder bei verschiedenen Konvertern in den Grundeinstellungen unterschiedlich aussehen.
Die Aussage, dass die RAW Datei kein Bild enthält ist nur halb richtig, denn ein JPEG, wie es sonst aus der Kamera kommen würde, ist in jedem RAW eingebettet. Dieses Bild wird für die Anzeige auf dem Display der Kamera verwendet und kann bei Bedarf extrahiert werden.
RAW Konverter Anwendungen
Der verbreitetste Konverter dürft der Adobe Lightroom sein, gefolgt von Capture One. Aktuelle Lightroom Version gibt es nur noch im Abo, dabei ist das Fotografenpaket, was Photoshop enthält unter Fotografen sicher die häufigste Abovariante. Adobe bitte dabei noch verschiedene Optionen an, was die Speicherkapazität ihrer Cloud angeht. Entgegen immer wieder falscher Meinungen, dass die Fotos bei Adobe in der Cloud bearbeitet werden müssen, dem ist nicht so. Adobe Lightroom Classic wird wie bisher auf dem lokalen Computer installiert und kann dort die lokal abgespeicherten Fotos bearbeiten. Man muss auch nicht permanent online sein, Adobe fragt alle paar Wochen nur die Lizenz ab. Natürlich kann ich meine Fotos auch zum Bearbeiten oder sichern in die Cloud laden.
Capture One bietet ebenso Abos an, daneben aber immer noch die Kaufversion. Zusätzlich gibt es noch diverse günstige Version, die nur für bestimmte Kameras wie Sony oder Nikon verwendet werden können. Zudem gibt es die freien Expressversionen, allerdings nicht für alle Kameras.
Auf die Frage, welches Programm das Beste ist, findet man so leicht keine Antwort. Ich persönlich halte Adobe Lightroom für das bessere Gesamtpaket, es ist am weitesten verbreitet, man findet viele Tutorials, tausender Plugins, eine ausgereifte Datenbank und er ist relativ einfach zu bedienen.
In Sachen Bildqualität, Konfiguration der Oberfläche und Tethering Shooting allerdings hat der Capture One Konverter meiner Meinung nach ganz klar die Nase vorn.
Nachteile des RAW Format?
Wirkliche Nachteile sehe ich heute kaum noch, es überwiegen bei weitem die Vorteile. Als ich mit der digitalen Fotografie anfing und Speicherkarten mit 128 MB… ja ihr habt richtig gelesen…noch mehrere 100 D-Mark gekostet haben, hat man natürlich versucht Speicherplatz zu sparen und auf das RAW Format verzichtet. Bei den heutigen Preisen und Rechnerkapazitäten sehe ich keinen Grund mehr darauf zu verzichten, wer die Nachbearbeitung nicht scheut, sollte grundsätzlich in RAW fotografieren.
Stellt euch nur mal vor ihr habt ein Shooting, fotografiert den ganzen Tag und merkt gar nicht dass an der Kamera ein falscher Weißabgleich eingestellt ist. Zu Hause merkt Ihr das alle Bilder einen Rot oder Blaustich haben. Wenn Ihr keine Rohdaten habt, seid ihr aufgeschmissen. Das könnt ihr natürlich einzeln alles aufwendig in der Bildbearbeitung nacharbeiten, habt ihr hingegen im RAW-Format fotografiert, ist das für alle Bilder nur ein Mausklick und damit ist die Sache erledigt.